PhiloThiK vom 9. Januar 2022
Wissen, nicht zu wissen
Ein philosophisches Gespräch mit Roland Reichenbach, Professor für Allgemeine Erziehungswissenschaft, Universität Zürich
Gemessen daran, was alles gewusst wird oder was man alles wissen könnte, weiss der oder die Einzelne verschwindend wenig. Das ist normal und wird sich nicht verändern, sondern weiter zuspitzen: Das Nichtwissen ist ein expandierendes Universum. Unsere Gespräche und die öffentlichen Diskussionen sind vor allem von Meinungen und Behauptungen geprägt, die umso stärker sind, je weniger sie befragt werden. In den Lehrplänen hält man es für schick, zu formulieren, dass sich die Schülerinnen und Schüler eine «eigene Meinung» bilden und urteilen sollen. Was aber ist eine «eigene Meinung»? Wie lässt es sich urteilen, wenn man nur zu wissen meint – und sich des eigenen Nichtwissens nicht bewusst ist? Mit dem Erziehungswissenschaftler Roland spricht Ruth Wiederkehr.
Saisonthema PhiloThiK: Wissen
Zum PhiloThiK im Allgemeinen:
Die philosophische Gesprächsreihe mit Gästen. Das Publikum wird eingeladen, einem Gespräch mit einer Expertin oder einem Experten zu einem Thema zu folgen, mitzudenken und Fragen zu stellen. Das PhiloThiK findet seit Januar 2001 regelmässig statt.
Saisonthema PhiloThiK: Wissen
Wir eignen uns Wissen an, sammeln und verwalten es und machen es im Idealfall zugänglich. Wir behaupten und belegen, wir widerlegen und redigieren unser Wissen, wenn es neue Erkenntnisse gibt. Wir glauben zu wissen oder wir wissen, dass wir nichts wissen. Wissen messen wir in unserer Gesellschaft einen hohen Wert zu. Nicht-Wissen und Vergessen-Können auf der anderen Seite mögen eine Erleichterung darstellen, sind manchmal aber auch unentschuldbar.
Was wissen wir – und was wollen wir überhaupt wissen? Wie lehrt man Intuition und wie kann man Lebenserfahrung oder «Körperwissen» weitergegeben? Gibt es eine Wissenshoheit – und Gewissheit?
Wir laden Sie ein, fünfmal im PhiloThiK mit uns und unseren Gästen über Wissen nachzudenken.