Erfunden oder wahr? Erlogen, aber gut erzählt? Von der Glaubhaftigkeit der Geschichte hängt der Entscheid ab, ob Asylsuchende bleiben dürfen oder nicht. Anhand von Originalakten, Anklageschriften und Protokollen werden die Interviews nachgestellt, in denen Asylsuchende in der Schweiz ihren Status legitimieren müssen. Klaviermusik und Kunstlieder von Franz Schubert machen aus den trockenen Aktennotizen menschliche Schicksale. Und die romantischen Themen wie Wandern und Sehnsucht bekommen auf einmal eine andere, ganz konkrete Bedeutung.
Im Stück «Nach Lampedusa» gehen Ursina Greuel, Daniel Hellmann und Coco Schwarz mit Sprache und Musik auf die Suche nach den Menschen, hinter den Aktennotizen. Ursina Greuel und Daniel Hellmann führten zahlreiche Interviews, trafen Geflüchtete und Menschen, die im Asylwesen arbeiten, sammelten Dokumente und machten sich vor Ort ein Bild von den Situationen in Asylwohnheimen und Durchgangszentren. Immer wieder hinterfragte das Team sein Projekt: Wie können wir als Schweizer:innen von Geflüchteten erzählen, ohne uns über sie zu stellen, ohne ihre Geschichten einfach zu benutzen, auszunutzen?
Auf der Suche nach den Menschen hinter den Papierstapeln